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Distanzritt Sevelen, 09.09.2017
Text: Jenny Commons
03:00 Uhr, der Wecker klingelt. Trotz einer etwas unruhigen Nacht und der frühen
Uhrzeit war ich schnell wach und auf den Beinen – schliesslich war heute
Distanzreiten angesagt!
Vicomte hat sich natürlich in den Mist gelegt und so mussten Sibylle (Groom) und
ich ihn mit warmen Wasser und Schwämmen von den Mistflecken befreien, bevor wir
um 4.20 Uhr im Stall los fuhren. Zum Glück hatte ich am Vortag frei und alles
war geputzt und gepackt, sonst hätten wir noch viiiiel früher aufstehen müssen
(oder wären gar nicht ins Bett, haha).
Gegen 6 Uhr erreichten wir die Anlage in Sevelen und machten uns mit dem
Situationsplan bekannt. Die Strecke zwischen Zieleinlauf und Groomplatz/VetGate
war sehr lange. Daher war der Plan, dass Sibylle auf dem Groomplatz auf uns
wartet und ich bei Ankunft nach der ersten Schlaufe den grünen Zettel selber
nehme und die Strecke von ca. 600-700 Meter im Trab absolviere, damit wir die
Vet-In Zeit verkürzen können.
Nachdem wir den Groomplatz und alles eingerichtet haben, zeigten wir Vicomte bei
den Veterinären vor. Vicomte benahm sich sehr vorbildlich und brillierte mit
einem 32er Puls, obwohl das VetGate direkt neben der Autobahn lag. Braver Bube!
Um 8.05 starteten wir alleine auf die 31 Kilometer lange Strecke. Als erster
unter der tiefen Autobahnbrücke hindurch (Höhe 2m10!) und dann direkt auf einen
Wiesenweg neben der Autobahn. Dies wiederum fand Vicomte nicht so lustig und
somit hatte ich am Anfang beide Hände voll zu tun. Schon nach wenigen Metern
sass die Fotografin im Gebüsch, was er ebenfalls nicht so lustig fand ;-)
anzumerken ist, dass er an diesem Tag keinen einzigen Bocksprung gemacht hat,
einfach etwas "heiss" war. Schon bald erreichten wir den langen Weg dem Rhein
entlang, welcher mit einem Wiesenstreifen ausgestattet war. Schön war's! Das
Wetter hielt zu dem Zeitpunkt noch, es war eher kühl, jedoch gut für den Ritt.
Schon bald wurde Vicomte locker und wir konnten entspannt die Wege entlang
galoppieren – herrlich! Nach dem Wendepunkt wurde die Strecke etwas
abwechslungsreicher und wir verliessen den Rhein. Da ich mit Vicomte die Strecke
nicht zu schnell absolvieren wollte, nahmen wir's eher etwas gemütlich und
erlaubten uns auch mal bisschen Schritt zu reiten. Gegen Ende der Strecke musste
man direkt hinter einem Schützehaus vorbei, wo geschossen wurde. Vicomte bekam
verständlicherweise Angst und ich trieb ihn an, damit wir möglichst schnell dort
weg kamen. Durch schönes Gebiet kehrten wir wieder nach Sevelen zurück. Die
letzten paar Kilometer waren wieder schöne Wiesenwege und wir kam im Galopp auf
das Ziel zu. Wie geplant schnappte ich mir die grüne Karte und trabte die
Strecke zum Groomplatz entlang, wo Sibylle uns in Empfang nahm.
Sattel weg, Decke drauf, Gamaschen weg, Trense weg, Trinken, Pulsen. Klingt gut.
Also direkt los zu den Veterinären. Unterwegs dort hin wurde ich gefragt, ob der
Puls denn schon unten sei, so schnell wie das ging? Bis wir bei den Veterinären
ankamen war der Puls bereits auf 54 gesunken! Unsere Vet-In Zeit betrug 5
Minuten 53 Sekunden und war die schnellste Vet-In Zeit aller Prüfungen! Beim
Vortraben sahen die Veterinäre ein "B" im Gang, aber liessen uns weiter.
Die Pause war sehr kurz, da der Start ebenfalls weit weg vom Groomplatz war und
somit musste alles schnell gehen. Füttern/Tränken, putzen, Material
kontrollieren und Pferd warm behalten.
Nach den 50 Minuten Pause ging's los auf die zweite Runde. Auch hier war er zu
Beginn wieder etwas am ziehen, was sich dann am Rhein wieder legte. Am zweiten
Groompoint bekam Vicomte das erste Mal an diesem Tag Durst und trank brav. Am
dritten Groompoint ebenfalls. Braver Bube! Die Schützen beim Schiessstand waren
fertig mit schiessen als wir wieder daran vorbei kamen – zum Glück! Auf dem
Rückweg gab es wieder ein Stück am Rhein mit Gegenverkehr, wo wir ganz brav
andere Reiter sogar im Galopp gekreuzt haben (wir und auch die entgegenkommenden
Pferde im Galopp). Unterwegs gab es einen Moment wo Vicomte bisschen "lustlos"
schien – schliesslich waren wir den ganzen Ritt alleine unterwegs und haben nur
ganz selten andere Reiter angetroffen. Zudem hat es angefangen zu regnen, was
Vicomte sowieso doof findet. Dennoch war er immer bei der Sache und liess sich
gut motivieren. Die letzten Kilometer auf den Wiesenwegen galoppierte er frisch
vorwärts und zwischendurch musste ich dann doch wieder bisschen halten ;-) im
Galopp erreichten wir das Ziel mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von
12.59 km/h (4h55).
Im Ziel, wo uns Sibylle erwartete, stieg ich ab und wir führten Vicomte zum
Groomplatz. Schon nach wenigen Minuten entschied ich mich Vicomte den
Veterinären zu zeigen, da es nun richtig kühl und nass wurde. Nach 13 Minuten
erreichten wir die Veterinäre und Vicomte brillierte wieder mit einem super Puls
– 42! Der Gang wurde gelobt, da von dem B im VetGate nichts mehr zu sehen sei.
Somit bestanden wir die 3. Quali! Super Büebu! Danke Sibylle für deinen TT
Einsatz!
Von 13 Startern, 8 Klassierten wurden wir auf dem 6. Rang klassiert. Der 42er
Schlusspuls war der tiefste Schlusspuls in dieser Prüfung. Was für ein tolles
Pferd! <3
Mit dieser Klassierung hat Vicomte somit 200 Kilometer in der Wertung.
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